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Mit Worten Welten erschließen

Weltgeschichtentag

- einmal um die Welt erzählt

Was es nicht alles gibt an Jahrestagen: den Internationalen Tag des Lächelns (nicht zu verwechseln mit dem Weltlachtag), den Welttag der Feuchtgebiete, den Tag des Butterbrots, Weltkopfschmerztag, und dergleichen mehr, und ihre Zahl hat die 365 vermutlich längst überschritten.


Da wollen sich die GeschichtenerzählerInnen dieser Welt nicht lumpen lassen! Die Anfänge sind vielversprechend: in den neunziger Jahren des letzten Jahrhunderts wurde eine Initiative für einen Erzähltag sowohl in Skandinavien als auch in Mexiko und anderen lateinamerikanischen Ländern ins Leben gerufen, und - ob Zufall oder nicht, daran kann sich offensichtlich niemand mehr erinnern -  in beiden Ecken der Welt der 20. März jeden Jahres dafür gewählt.


Der Irakkrieg des Jahres 2003 (mit der Bombardierung von Bagdad am 20. März) war dann wohl der Auslöser für einige schwedische ErzählerInnen, den Impuls in die Welt hinaus zu tragen und dort Gleichgesinnte zu finden für die Idee, an einem festen Tag im Jahr die Aufmerksamkeit auf das mündliche Erzählen von Geschichten zu richten und sich weltweit mit anderen ErzählerInnen und ZuhörerInnen verbunden zu wissen. Insbesondere Ulf Arnström aus Göteborg hat sich in den ersten Jahren sehr um die Vernetzung und Koordination verdient gemacht. Tak så mycket!


Auch als weltweit zu begehender Feiertag des Erzählens ist der 20. März gut geeignet: es ist eine der beiden Tagundnachtgleichen, d.h. dieser Tag ist überall auf der Welt, sogar am Süd- und am Nordpol, gleich lang: 12 Stunden Helligkeit, 12 Stunden Dunkelheit!


Am 20. März 2004 ging der erste so ausgerufene „World Storytelling Day“ an den Start. 10 Länder waren dabei, manche mit nur einer Veranstaltung landesweit, andere mit Dutzenden. Die Tradition des schwedischen Erzähltages, jedem Jahrestag ein Thema zu geben, wurde beibehalten, für 2004 lautete es: Vögel.


Wie übersetzt man nun „World Storytelling Day“ griffig ins Deutsche? „Welterzähltag“? „Welttag des Geschichtenerzählens“? Die am häufigsten verwendete Bezeichnung ist nach wie vor „Weltgeschichtentag“, aber auch andere werden verwendet. Wichtig ist schließlich nicht der Name, sondern die Idee.


Seit 2004 wird der Weltgeschichtentag nun jedes Jahr gefeiert, mit durchaus schwankender Beteiligung, das Minimum waren 5 Länder, das Maximum bisher 25. Die Themen waren vielfältig: Vögel, Brücken, der Mond, der Wanderer, Träume, Nachbarn, Licht und Schatten, Wasser. Im Jahr 2012 sind die „Bäume“ an der Reihe.


Was geschieht nun am Weltgeschichtentag? (Fast) alles ist möglich und denkbar, denn Geschichten erzählen kann man (fast) überall. Das Spektrum der Aktivitäten reicht von regulären Auftritten eines oder mehrerer Erzählenden an einem dafür üblichen Veranstaltungsort (Bibliothek, Kulturzentrum etc.) bis hin zu ausgefallenen, phantasievollen, manchmal sogar Aufsehen erregenden Aktionen: da wird ein Geschichtenzelt im Stadtpark aufgestellt, der Eintritt ist ein Holzscheit für‘s Lagerfeuer (Hamburg, jedes Jahr), die Geschichten auf Wanderungen erzählt (Österreich 2007), eine Sternfahrt mit in der Metro auftretenden ErzählerInnen organisiert (Singapur) oder es machen sich die ErzählerInnen - anlässlich des Themas „Wasser“ - mit Spülbürsten bewaffnet des Abends auf den Weg durch ihr Wohnviertel, um Nachbarn beim Abspülen zu helfen und ihnen dabei Geschichten - natürlich vom Wasser - zu erzählen (Niederlande 2011).


Der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt, und wir laden alle Menschen ein, sich zu beteiligen, sich schöne Aktionen auszudenken, am 20. März sich einzureihen in den großen Chor der ErzählerInnen und mit zu wirken an der großen Geschichte jenes Tages, die - dank der Beteiligung in Australien und Hawaii - gute Chancen hat, einmal rund um die Welt erzählt zu werden.


Mehr Informationen zu diesem Tag sind unter folgenden Adressen zu finden:


Für den deutschsprachigen Raum:

www.weltgeschichtentag.de


Weltweit:

worldstorytellingday.webs.com