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Casa do contador de histórias - das Haus der Geschichtenerzähler


von Susanne Pappiér

Das Haus der Geschichtenerzähler wurde als eine Sozialeinrichtung im Dezember 2003 in Curitiba, Südbrasilien, durch den Willen und mit der Erfahrung einer Gruppe von Geschichtenerzählern ins Leben gerufen. Es handelt sich um eine NGO, die bis jetzt nur mittels Eigeninitiative und Volontärarbeit existiert. Sie ist einzigartig in Brasilien.

Diese NGO hat als Ziel, innerhalb eines transkulturellen Rahmens die Kultur zu erhalten und die jahrhundertalte Tradition der Geschichtenerzählung wiederaufleben zu lassen und zu verbreiten. Wir wollen eine internationale Referenz bilden was Inhalt, Diskussion und befähigte Erzähler betrifft. Die von uns erzählten Geschichten, Märchen oder Fabeln werden bei der erzieherischen und therapeutischen Arbeit in Krankenhäusern, Tagesstätten, Schulen, Heimen und ähnlichen Institutionen als sozial-kulturelles Instrument angewandt. Daran beteiligt sind Erzählergruppen, die durch unsere NGO ausgebildet, geleitet und überwacht werden.

Alle Erzähler arbeiten ehrenamtlich und die NGO hat bis jetzt weder Angestellte noch einen offiziellen Sitz. Noch sind wir vom guten Willen der mit uns arbeitenden Institutionen abhängig, um unsere Arbeit durchzuführen. Wir möchten einen Treffpunkt für Studienzwecke und Veranstaltungsräume schaffen, um die für Geschichten so typische Atmosphäre zu bilden.

Über 7.500 Erzähler und mehr als 1.500 Personen beschäftigen sich mit Geschichten aus dem Bundesstaat Paraná. Unsere Arbeit wird nur durch ehrenamtliche Erzähler in ihrer Freizeit realisiert, ca. 40 Volontäre sind daran beteiligt.

In den Jahren 2003 und 2004 haben wir regelmässig in verschiedenen Institutionen in Curitiba Geschichten erzählt: Psychiatrische Anstalten, Sparkassen, Kirchen, Verbände, Altersheime, Verband der Parkinsonerkrankten, Verband der Bedürftigen, Kindertagesstätten, Schule für behinderte Kinder, Auffangstätte für Drogenabhängige, Aufenthaltshäuser für Krebskranke sind nur einige der durch uns betreuten Organisationen. In 2005 führen wir diese Aktivitäten weiter, wir haben 10 Institutionen, die bereits mit uns kooperieren.

Monatlich veranstalten wir Geschichtenerzählrunden, wobei Erzähler und an Geschichten interessierte Personen in einer gemütlichen Runde zwei Stunden lang Geschichten erzählen und hören. Dabei halten wir uns an traditionelle Rituale: Wir benutzen einen Hut, so wie die alten Erzähler eine Kopfbedeckung trugen, als Symbol der Verbindung zwischen dem Mensch und dem Heiligtum. Auch ein kleiner Gong, hier PIN genannt, wird vor jeder Runde angeschlagen, um die Menschen mit den Geschichten zu verbinden. Eine Psychotherapeutin und ein Schauspieler veranstalten regelmässig Lernkurse für Erzähler, über 500 Personen haben schon daran teilgenommen. Auch halten wir Vorträge über die Kunst des Erzählens. An diesen Veranstaltungen können sich Interessierte gegen ein geringes Entgelt beteiligen. An besonderen Feiertagen - wie Tag der Nationen, Tag der Kinder usw. - sind wir oft eingeladen worden, um Geschichten zu erzählen. Zum Teil werden diese Aktivitäten geringfügig finanziell unterstützt.


Haben wir euer Interesse geweckt? Möchtet ihr mehr über uns wissen? Dann meldet euch:


Susanne Pappiér, Curitiba 2005

Kontakt: casahistorias(rollmops)uol.com.br